Seoul – Nordkorea hat nach eigenen Angaben weitere Fortschritte bei der atomaren Aufrüstung gemacht. Das Land habe erfolgreich eine neuartige atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet, berichteten die Staatsmedien am Sonntag. Machthaber Kim Jong Un habe die Tests angeleitet. Unter taktischen Atomwaffen versteht man Kernwaffen, deren Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen. Nordkoreanische Medien beschrieben das neuartige Waffensystem als „zentrales Angriffsmittel der strategischen Streitkräfte der Volksrepublik und zuverlässiges Mittel zur Abschreckung eines Atomkriegs“. Sein Land sei „vollständig zu einer langfristigen Konfrontation mit den US-Imperialisten bereit“, wurde Kim zitiert. Kim unterstellt den USA, Nordkorea nuklear zu bedrohen.
Die USA und ihr Bündnispartner Südkorea befürchten, Nordkorea könnte schon bald wieder einen neuen Atomtest vornehmen. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, warf der international isolierten Führung in Pjöngjang „eskalierende Aktionen“ vor.
Der Konflikt um Nordkoreas Atomwaffenprogramm gehört zu den gefährlichsten weltweit. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri schätzt, dass das Land 40 bis 50 Atomsprengköpfe bauen oder gebaut haben könnte. Nordkorea hatte sich 2003 aus dem Vertrag über eine Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen zurückgezogen. Die kommunistische Führung in Pjöngjang sieht in den Atomwaffen eine Überlebensgarantie und nimmt dafür US-Sanktionen in Kauf.
Die Angaben Nordkoreas zum jüngsten Test können nicht unabhängig überprüft werden. Südkorea bestätigte zwei Projektile, die Nordkorea in Richtung offenes Meer gefeuert habe. Sie seien etwa 110 Kilometer weit geflogen.