Autofahrer, die in der Nähe ihrer Wohnung parken wollen, sollen in Städten künftig kräftig zur Kasse gebeten werden. Von einer Verzehnfachung der Gebühren ist die Rede – angesichts explodierender Energiepreise eine Kostensteigerung zur Unzeit – denn Autofahrer werden über den teuren Sprit ohnehin überproportional belastet.
Mehr Platz für die Menschen schaffen, das ist ein hehres Ziel – und durchaus wünschenswert für die attraktiven Lagen in den Innenstädten, wo sich neue Konzepte erproben und verwirklichen lassen. Dort wohnen aber ohnehin keine Normalbürger. Und da, wo die arbeitende Bevölkerung lebt, zum Beispiel in Milbertshofen, Sendling oder Giesing, ist nicht viel gewonnen, wenn unter den Straßenlaternen Plätze frei bleiben, weil Parkgebühren ein paar Autos vertrieben haben. Anwohner würden sich wohl schön bedanken, wenn statt parkender Autos Bierbänke und mit ihnen lärmende Nachbarn den Raum einnähmen.
Gänzlich unbegreiflich wird die beabsichtigte Gebührenerhöhung, wenn es nicht um Privatleute, sondern um Handwerker geht, die in der Stadt – auch in der Innenstadt – nichts weiter wollen, als ihrer Arbeit nachzugehen. Sie können Material und Werkzeug nicht mit der U-Bahn transportieren. Die Vervielfachung der Parkgebühren für sie steht aber bereits fest. Die Lenkungswirkung einer solchen Maßnahmen tendiert mangels Alternativen gegen null.
Was bleibt, ist das Gefühl, dass Leute, die vielleicht aus sehr guten Gründen nicht auf ein eigenes Auto verzichten können oder wollen, eiskalt abgezockt werden.
Corinna.Maier@ovb.net