Peking – Nach einem für Peking ungewöhnlichen Corona-Ausbruch wächst in der chinesischen Hauptstadt die Angst vor einem harten Lockdown wie in Shanghai. Im bevölkerungsreichsten Stadtteil Chaoyang mit 3,5 Millionen Bewohnern, vielen Botschaften und Firmenzentralen multinationaler Konzerne bildeten sich am Montag lange Schlangen vor Testzentren, die Supermärkte waren dem Andrang panischer Kunden kaum gewachsen. Shanghai meldete unterdessen mit 51 Corona-Toten einen neuen Rekord.
China ist seit März mit einem Ausbruch der hochansteckenden Omikron-Variante konfrontiert, wenngleich die Regionen davon unterschiedlich schwer betroffen sind. Besonders heftig ist die Lage in der Wirtschaftsmetropole Shanghai, in der seit 1. März mehr als eine halbe Million Infektionsfälle registriert wurden. Dort stößt Chinas bis dato weitgehend erfolgreiche Null-Covid-Strategie mit ihren Massentestungen und strikten Lockdowns inzwischen an ihre Grenzen. Obwohl die meisten der rund 25 Millionen Einwohner Shanghais ihre Wohnungen seit Anfang April so gut wie nicht mehr verlassen dürfen, bekommen sie den Ausbruch nicht in den Griff, steigt die Zahl der Todesfälle täglich.
Die Konsequenzen des harten Lockdowns in Shanghai, wo die Behörden mit der Lieferung von Lebensmitteln an die Eingeschlossenen kaum noch nachkommen und Patienten kaum noch behandelt werden, belasten mehr und mehr die Psyche der Bewohner und die chinesische Wirtschaft. Inzwischen wurden vor den Haustüren in einigen Vierteln Metallbarrieren errichtet, um die Menschen am Verlassen ihrer Wohnungen zu hindern.
Die Lage in Peking ist mit der in Shanghai nicht zu vergleichen. Und obwohl in offiziellen Erklärungen bisher nicht von Lockdown die Rede war, rechnen die Menschen damit, dass er bald kommen wird. Ein Online-Händler berichtete, dass er allein am Sonntag 300 Gefrierschränke verkauft hat und damit so viel wie sonst in einem Monat.