Elon Musk übernimmt Twitter

Radikale Freiheiten

von Redaktion

JÖRG HEINRICH

Ein großer wirtschaftlicher Erfolg war Twitter nie. Aber der Kurznachrichtendienst dominiert politische und gesellschaftliche Diskussionen. Dass hier künftig mit Elon Musk ein sprunghafter US-Milliardär mit fragwürdigen Ansichten zu Presse und Öffentlichkeit das Sagen hat, bedroht weltweit die Demokratie. Musk plädiert für eine nur minimale Moderation der Twitter-Inhalte. Die Zukunft der Plattform könnte damit so aussehen: Ungebremste Hassreden und radikale Meinungsfreiheit – zum Beispiel für die Trump-Armee, die 2021 das Kapitol gestürmt hat. Der von der Plattform gesperrte Donald Trump ziert sich zwar noch. Doch Musk hat angedeutet, dass der Ex-Präsident wohl zurückkehren darf. Bittere Aussichten für den US-Wahlkampf 2024.

Die „New York Times“ ahnt Schlimmes: „Twitter unter Elon Musk wird ein furchterregender Ort sein.“ Die Experten des „Social Media Watch Blog“ mahnen: „Grenzenlose Redefreiheit endet fast immer in grenzenlosem Hass.“ Dass Elon Musk unter Meinungsfreiheit vor allem die Freiheit versteht, seine eigene Meinung verbreiten zu dürfen, hat er mehrfach bewiesen. 2020 schaffte er die Öffentlichkeitsarbeit bei seiner Autofirma Tesla kurzerhand ab. Und wer es wagt, den Thesen des US-Oligarchen auf Twitter zu widersprechen, wird von seinen Jüngern regelrecht niedergebrüllt. Elon Musks Machtübernahme bei Twitter ist die nächste schlechte Nachricht in bedrückenden Zeiten.

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