Wann müssen wir ohne russisches Gas auskommen? Der Tag liegt vielleicht näher, als viele glauben. Deutschland kann über den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg debattieren – die Hand am Gashahn hat Putin. Wenn er will, dreht er den Hahn morgen zu. Deutschland muss sich also vorbereiten, nicht nur in Sachen Ressourcen, sondern auch mental. Je früher wir damit anfangen, desto besser. Denn keinesfalls darf es zu einem Verteilungskampf kommen, der die Gesellschaft spaltet. Das könnte nur einen freuen – den Aggressor in Moskau.
Die Zeiten des Überflusses sind vorbei und jeder Einzelne ist gefragt, sein Verhalten zu prüfen und umzustellen. Der Spruch „Kleinvieh macht auch Mist“ kommt nicht von ungefähr. Oft geht es nur um Disziplin. Ein extra kleines Beispiel: Der Energieversorger Vattenfall hat errechnet, dass eingesteckte, aber ungenutzte Handykabel Strom für jährlich 11,6 Millionen Euro fressen – ohne ein einziges Handy zu laden. Muss das sein? Oder kann man Wäsche nicht aufhängen statt in den Trockner zu schmeißen? Spart pro Haushalt 55 Euro Strom im Jahr.
Natürlich sind das kleine Beiträge, aber sie läppern sich – und sind ein Zeichen des Zusammenhalts. Nicht jeder für sich, sondern alle gemeinsam. Auch die Wirtschaft steht in der Pflicht, Sparpotenziale zu nutzen, wo immer es geht – bevor sie fordert, Private als Erste abzuschalten.
Wolfgang.Hauskrecht@ovb.net