Rettungsaktion in Mariupol kommt voran

von Redaktion

Mindestens 1000 Menschen bleiben eingeschlossen – 5,6 Millionen aus Ukraine geflüchtet

Kiew/Moskau – Die Rettung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ostukrainischen Hafenstadt Mariupol kommt voran: Es seien seit dem Wochenende 126 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf eine Fortsetzung der Rettungsaktion.

Die ukrainische Nationalgarde sprach davon, dass noch 200 Zivilisten in dem Stahlwerk seien, unter ihnen 20 Kinder. Zudem hielten sich dort noch rund 500 verletzte ukrainische Verteidiger auf, die dringend medizinische Hilfe bräuchten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihnen eine Behandlung zugesichert, sollten sie die Waffen niederlegen und sich ergeben. Ein Bus-Konvoi hatte am Wochenende rund 100 Zivilisten aus dem von russischen Soldaten belagerten Stahlwerk Azovstal gebracht. Beteiligt waren auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Nach ukrainischen Angaben sollen allein in den Bunkeranlagen des Stahlwerks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen sein. Eine geplante Rettung von weiteren Zivilisten aus dem belagerten Werk ist offenbar gescheitert. „Heute haben uns die russischen Besatzer keine Möglichkeit gegeben, Leute aus Azovstal herauszuholen“, sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Montagabend im ukrainischen Fernsehen.

Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste seit seinem Einmarsch in die Ukraine massiv an Kampfstärke eingebüßt. Zu Beginn habe Moskau mehr als 120 sogenannte taktische Bataillonsgruppen eingesetzt, was etwa zwei Dritteln seiner gesamten Bodentruppen entspräche, hieß es in einem in London veröffentlichten Bericht des Verteidigungsministeriums. Wahrscheinlich seien mittlerweile mehr als ein Viertel dieser Einheiten nicht mehr kampffähig.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind von dort fast 5,6 Millionen Menschen geflüchtet, teilte das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen mit. Mindestens 7,7 Millionen Menschen seien innerhalb der Ukraine auf der Flucht.

Bei einem Brand in einer russischen Munitionsfabrik in der Millionenstadt Perm am Ural sind derweil nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die staatliche „Schießpulverfabrik Perm“ stellt unter anderem Ladungen für die Mehrfachraketenwerfer „Grad“ und „Smertsch“ her, die Russland auch im Krieg gegen die Ukraine verwendet. Seit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine gab es bereits mehrere Unfälle und Brände in russischen Rüstungsbetrieben und militärischen Einrichtungen.  dpa

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