Es wird eine historisch kurze Episode bleiben: Nur 67 Tage war Stephan Mayer als Generalsekretär der CSU im Amt. Dass er in dieser kurzen Zeit weder inhaltliche noch organisatorische Spuren hinterließ – geschenkt. Und trotzdem könnte sein spektakulärer Fall in den Geschichtsbüchern keine Randnotiz bleiben. Denn für seinen ohnehin angezählten Parteichef Markus Söder ist der personelle Missgriff eine mittlere Katastrophe.
Vernichtung! Dass Mayer gestern in Rekordzeit nach Bekanntwerden dieser Drohung gegenüber einem Burda-Journalisten zurücktrat, spricht Bände. „Möglicherweise“ habe er ja „eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde“, lässt der Oberbayer verlauten. Er könnte auch einfach sagen, dass eine solche Wortwahl in einer Demokratie mit freier Presse nichts verloren hat. Statt aber einfach die Konsequenzen aus seinem Handeln zu ziehen, schiebt er jetzt plötzliche „gesundheitliche Gründe“ vor.
Auf die angeschlagene CSU wirft das – an dem Tag, an dem auch Vorermittlungen gegen Andreas Scheuer wegen Falschaussage bekannt werden – ein schlechtes Licht. Söder wollte mit der Personalrochaden Kante zeigen. Konservatives Profil schärfen. Wie früher. Bekommen hat er einen Skandal wie aus der ganz alten Zeit.
Mike.Schier@ovb.net