Das gibt es eher selten: Die SPD tritt in Schleswig-Holstein mit einem Spitzenkandidaten an, der der Partei erst 2020 beitrat und auch keinerlei Amt inne hat: Thomas Losse-Müller. Der 49-Jährige bringt trotzdem Regierungserfahrung mit, er war Staatskanzleichef des früheren Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD).
Losse-Müller stammt aus dem nordrhein-westfälischen Schwerte und ist Volkswirt. Er lebte zeitweise in Washington und Frankfurt am Main, dort schloss er sich als Mitglied den Grünen an. 2012 holte ihn auch die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold von den Grünen als Staatssekretär in ihr Ministerium nach Kiel. Kurios: Heute ist sie als Spitzenkandidatin der Grünen eine harte Konkurrentin von Losse-Müller.
Der wechselte 2014 in die Staatskanzlei des SPD-Ministerpräsidenten. Die jahrelange Annäherung zwischen ihm und den Genossen gipfelte 2020 in seinem Parteieintritt. Zugleich erkannte Landeschefin Serpil Midyatli in ihm den geeigneten Spitzenkandidaten. Dass sie nicht selbst zugriff, überraschte bei der Verkündung im vergangenen Jahr nicht wenige.