Neben der militärischen Front in der Ukraine hat Wladimir Putin eine zweite psychologische Front eröffnet: Der KGB-Mann, geschult in der Kunst der Manipulation, weiß um die Ängste der Bevölkerung in den westlichen Demokratien – und nutzt sie als Waffe.
Die Angst vor dem Atomkrieg wird mit kleinen Nebensätzen und großen Gesten wie der Versetzung der Nuklearkräfte in Alarmbereitschaft geschürt. Und die Angst, im Winter in kalten Wohnungen frieren zu müssen, bietet Putin die maximale Gegensanktion zu allen wirtschaftlichen Folterinstrumenten des Westens.
Im Wissen darum, dass es bei der Atom- und der Gas-Drohung also auch um psychologische Kriegsführung geht, agiert Robert Habeck hier schlauer als Kanzler Olaf Scholz. Denn der grüne Wirtschaftsminister macht Mut, nach dem Motto: Wir kriegen das hin, auch wenn Russland uns den Gashahn abdreht. Und er untermauert das mit konkreten Spar-Vorgaben und Maßnahmen wie der Anmietung von schwimmenden Flüssiggas-Terminals. Der Kanzler hingegen geht Putins Strategie auf den Leim. Wenn Scholz auf die Frage nach Waffenlieferungen für die Ukraine mit seiner Sorge vor einem Atom-Angriff antwortet, „knallen bei Herrn Lawrow die Korken“, meint dazu der Psychiater Manfred Lütz. Statt zu beruhigen, macht Scholz sich so zum Verstärker der Putinschen Angst-Taktik.
Klaus.Rimpel@ovb.net