Diese Wahlbeteiligung ist eine schallende Ohrfeige für die Politik. Fast jeder zweite Wahlberechtigte in NRW ging am Sonntag nicht wählen, er nutzte auch nicht die bequeme Möglichkeit der Briefwahl. Damit wird eine sehr große Gruppe der Bevölkerung im Landtag nicht vertreten sein – die Nicht-Wähler. Eine gefährliche Entwicklung für unsere Demokratie – auch weil diesmal besonders galt: Jede Stimme zählt. So wurde von mehreren Instituten ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt.
Doch das war neben den Wählern von FDP und AfD vor allem den SPD-Leuten schnurzpiepegal. Kein Wunder: Weder der Genosse in Düsseldorf noch der Kanzler in Berlin begeistern. Nach dem wenig herausragenden, aber euphorisch gefeierten Sieg bei der Bundestagswahl gegen einen schwachen Kandidaten der Union sind die Sozialdemokraten auf dem Boden der Tatsachen und der Zustimmungswerte angekommen.
Immerhin: Die Protestpartei AfD konnte von der geringen Wahlbeteiligung nicht profitieren. Doch das eigentliche Problem ist viel größer: Sehr viele Menschen gehen nicht deshalb nicht wählen, weil es ihnen vielleicht zu gut geht und sie keine bessere Politik brauchen. Sie gehen deshalb nicht wählen, weil sie den Parteien nicht vertrauen und ihnen keine Lösungen zutrauen.
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