Nach Wahlschlappen: Machtkampf in der AfD

von Redaktion

München – In der AfD ist nach der neuerlichen Schlappe bei einer Landtagswahl ein offener Machtkampf entbrannt. Mehrere Vorstandsmitglieder forderten AfD-Bundeschef Tino Chrupalla auf, beim bevorstehenden Bundesparteitag nicht noch einmal für den Chefposten zu kandidieren. Chrupalla wies diese Forderungen zurück: Er wolle antreten und strebe eine komplette Neuaufstellung des Bundesvorstands an, der für eine „Disziplinierung“ in der Partei sorgen solle.

Chrupalla lieferte am Tag nach dem schlechten Ergebnis in NRW eine kritische Zustandsbeschreibung der von ihm geführten Partei: Der aktuelle Bundesvorstand sei „leider nur mit persönlichen Animositäten“ beschäftigt, in der Partei herrsche „Kakophonie“, sagte er. Scharf ging Chrupalla mit seinen innerparteilichen Kritikern ins Gericht: Er sprach von denjenigen, „die ins Zelt hineingepinkelt haben“.

Auch die Gegner waren nicht um harte Worte verlegen. „Mit Tino Chrupalla endete die Erfolgsgeschichte der AfD“, erklärte die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar, die dem Bundesvorstand angehört. Chrupalla überzeuge weder die gesamte Partei noch die Wähler. „Darum darf er als Bundessprecher nicht noch einmal antreten.“

AfD-Bundesvorstandsmitglied Alexander Wolf kritisierte Chrupallas außenpolitischen Kurs als zu russlandfreundlich. „Ein allzu großes Verständnis für die russische Position im Ukraine-Krieg wird nirgendwo mehrheitlich akzeptiert“, so Wolf.

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