München – Die Corona-Zeit hat Bayerns Kinder faul und dick gemacht – das klingt vielleicht übertrieben, hat aber wohl einen realen Kern. Die Freien Wähler fordern daher mehr Bewegung an Bayerns Schulen. Konkret soll der Schulsport ausgebaut werden. „Wir wollen die dritte Sportstunde für Erstklässler an ausgewählten Grundschulen einführen“, erklärte Kultusstaatssekretärin Anna Stolz (FW) bei einer Klausurtagung ihrer Landtagsfraktion in München. Ziel sei es, diese Stunde bis zum Schuljahr 2025/26 „flächendeckend auf ganz Bayern auszuweiten“.
Das Problem an der Forderung ist, dass sie rein rechnerisch Lehrerstellen kostet – denn die Sportstunde soll zusätzlich sein, nicht etwa als Ersatz für eine reguläre Schulstunde. Grünen-Bildungspolitiker Max Deisenhofer wies darauf hin, dass die Haushaltsberatungen gerade erst abgeschlossen worden seien. Mehr Geld gebe es also erst mal nicht.
Die Freien Wähler rechnen damit, dass sich die Personalsituation an den Grundschulen bis 2025 „weitestgehend entspannt haben“ wird, wie FW-Fraktionschef Florian Streibl sagte. Bis dahin soll der zusätzliche Personalbedarf mit freiwilligen Teilzeitaufstockungen von Lehrkräften ausgeglichen werden. Streibl kündigt zudem an, es müssten kurzfristig 2500 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen werden. „Es sollte möglichst schnell gehen.“ Er begründete das mit den Ukraine-Flüchtlingen. Bereits zum Herbst seien „Minimum 1000 Lehrer“ mehr nötig. Mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst 2023 betonte Streibl, die Freien Wähler seien für den Wahlkampf gerüstet. „Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr etwas ruckeln wird“, sagte er mit Blick auf die CSU. „Aber das heißt nicht, dass man nicht zusammen regieren kann.“ dw/lby