Seoul – US-Präsident Joe Biden hat beim ersten Teil seiner Ostasien-Reise die Bedeutung der Region für die USA im Angesicht nordkoreanischer Militärdrohungen und chinesischen Vormachtstrebens bekräftigt. Unter anderem stellte er Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol bei seinem Besuch in Seoul erweiterte gemeinsame Militärmanöver in Aussicht. Am Sonntag reiste er weiter nach Japan.
Biden und Yoon vereinbarten, „Diskussionen über eine Ausweitung der gemeinsamen Militärübungen und Trainings auf der koreanischen Halbinsel und darum herum zu beginnen“, wie sie nach Gesprächen in Seoul erklärten. Es gehe darum, wie Südkorea und die USA notfalls den rechtzeitigen Einsatz „strategischer Mittel“, darunter auch Kampfflugzeuge und Raketen, koordinieren würden.
Yoon betonte, er sei sich mit Biden über das Ziel der „vollständigen Denuklearisierung“ Nordkoreas einig. Nichts sei wichtiger als eine „starke Abschreckung gegenüber dem Norden“. Yoon, erst seit wenigen Tagen im Amt, hatte eine härtere Gangart gegenüber der Regierung in Pjöngjang angekündigt.
Die USA warnen seit Wochen, Nordkorea könne bald erstmals seit 2017 wieder einen Atomwaffentest vornehmen. Das international weitgehend isolierte und mit harten Sanktionen belegte Land hatte zuletzt eine Reihe von Raketentests ausgeführt. Befürchtet wurde, dass ein Atomwaffentest während Bidens Asien-Reise erfolgen könnte.
Er sei „nicht besorgt“ wegen möglicher Waffentests des nordkoreanischen Militärs, sagte Biden kurz vor seinem Abflug aus Seoul. „Wir sind auf alles vorbereitet, was Nordkorea tun könnte.“ Er zeigte sich auch grundsätzlich zu einem Treffen mit Machthaber Kim Jong Un bereit – aber nur, wenn es „ehrlich“ sei.
Zugleich boten Yoon und Biden Nordkorea Hilfe wegen des dortigen Corona-Ausbruchs an. Pjöngjang sei darauf bislang aber nicht eingegangen, sagte Biden. Am Samstag meldeten nordkoreanische Staatsmedien insgesamt 2,5 Millionen an „Fieber“ Erkrankte und 66 Tote.