Impfempfehlung der Stiko

Endlich mal Weitsicht

von Redaktion

MARC BEYER

Die ständige Impfkommission ist für ihre Zurückhaltung bekannt, fast schon berüchtigt. Im bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie ließ sie sich quälend lange Zeit, um letztlich zu denselben Entscheidungen zu gelangen, die andere Länder und Behörden längst getroffen hatten. Umso bemerkenswerter ist nun, dass die Kommission gleichsam aus dem Nichts eine Impfempfehlung für Kinder ausspricht.

Sie tut dies zu einem Zeitpunkt, an dem Corona in Deutschland weit in den Hintergrund gerückt ist: zu Beginn des Sommers, der für die meisten einfach nur eine Rückkehr in die Normalität bringen soll. Allein schon deshalb ist der Rat der Kommission in seiner Weitsicht wertvoll. Er erinnert daran, dass Corona, so ungern wir das hören, auch im Herbst wieder ein Thema sein wird.

Nur 22 Prozent der Fünf- bis Elfjährigen sind bisher geimpft. Das mag aufgrund der milden Verläufe, die eine Immunisierung in diesem Alter nicht zwingend nötig erscheinen lassen, wenig überraschen. Gleichwohl bleiben Schulen für das Virus ein Einfallstor in die Familien, wo es auf Eltern und Großeltern trifft, Gesunde und Kranke. Ein zweiter Grund für die Zurückhaltung ist, dass gerade in der Frage der Impfung von Kindern die Unsicherheit der Eltern so groß ist wie ihr Bedürfnis nach Orientierung. Die liefert die Stiko nun, und das erfreulich früh.

Marc.Beyer@ovb.net

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