Pfingsten kam der Heilige Geist auf die Apostel herab. Es ist das Fest der Erkenntnis und der geistigen Klarheit, das wir an diesem Wochenende in Erinnerung daran feiern. In Ludwigshafen aber, auf dem Gelände der größten chemischen Fabrik der Welt, fehlt dem dortigen BASF-Vorstand schon lange der pfingstliche Geist.
Entgegen allen Berechnungen von unabhängigen Wirtschaftsinstituten prophezeit Chef Martin Brudermüller eine Zerstörung des Wohlstandes, wenn Deutschland die russischen Erdgasimporte stoppt. Die Bundesregierung hört auf ihn, ebenso wie die Regierung Merkel ihm auf den Leim ging, als er die deutsche Gas-Abhängigkeit von Russland befeuerte.
Aus BASF-Sicht ist seine Haltung verständlich. Die Chemie-Stadt in Ludwigshafen allein nimmt etwa vier Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauches in Anspruch. Billiges russisches Gas und eine Gasleitung dazu direkt aus Sibirien sind daher die Geschäftsgrundlage des ganzen Konzerns. Lange lieferte Brudermüllers Gasförder-Tochter Wintershall den Russen das Know-how gegen günstiges Gas. So wurden Brudermüller und seine Kollegen die größten Gewinner von Putins Umarmung.
Ganz aus dem Ruder lief es aber 2015, als man die Wintershall Tochter Wingas den Russen auslieferte. Die bekamen damit den direkten Zugang zu den deutschen Endverbrauchern. Und dazu den größten Gasspeicher im Emsland mit der DEA noch obendrein. Die Regierung Merkel winkte diese unerhörte Monopolbildung locker durch.
Als Gegenleistung für ihre deutschen Gas-Perlen bekam die BASF Anteile an Erdgasfeldern in Sibirien. Die sind in Wahrheit aber nichts wert und das hätte man schon damals erkennen können. Denn „Eigentum“ welcher Art auch immer hat nur einen Wert in einem Rechtsstaat, wo es nicht mit einem Federstrich enteignet werden kann. In Russland waren die rechtlichen Voraussetzungen zum Schutze des Eigentums schon damals nicht mehr gegeben. Die Herren in Ludwigshafen aber wollten das nicht sehen. Ihnen ging es ohne jede Rücksicht um Geschäft und Geld. Bis zum bösen Erwachen.
Brudermüller aber macht heute wieder Druck auf die Politik, damit das Russen-Gas weiter fließt, ganz gleich, was in der Ukraine für Morde geschehen. So finanzieren wir unbedenklich Putins Angriffskrieg mit schlappen 500 Millionen Euro täglich.
Aber nun will die BASF enger mit China zusammenarbeiten. In Zhanjiang in Südchina soll eine große BASF-Fabrik entstehen. Mindestens zehn Milliarden Euro sollen dort investiert werden. Die Gefahr, dass BASFs Know-how in China einfach abgeschöpft wird, sodass man bald ohne die Deutschen auskommen kann, will er nicht sehen. So steuert BASF vom Regen der russischen Abhängigkeit in die Traufe einer solchen von China. Das ist übrig geblieben vom einstigen Erfindergeist dieser glorreichen deutschen Industrie-Ikone.
Einen mildernden Umstand aber muss man Martin Brudermüller und seinem Team zugestehen. In Deutschland unter dem Zepter grüner Planungs-Ideologie wird eine wettbewerbsfähige Chemieindustrie bald nicht mehr stattfinden können. Und irgendwohin muss so ein Vorstand schließlich steuern.
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