Berlin – Die Energiepreise explodieren, die Versorgung mit fossilen Rohstoffen aus Russland ist ungewiss – daher sollten wir alle gemeinsam so viel wie möglich Energie sparen. Das ist ein Appell von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und einem breiten Bündnis von Verbänden. Der Name der Kampagne: „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“.
Der Grünen-Politiker ließ in Berlin detaillierte Vorschläge vorlegen. Für Verbraucher wie Unternehmen drohe ein „ganz schwieriger Herbst“, wenn die Heizkostenabrechnungen und neuen Abschläge eintreffen. Auch für kleine Beiträge einzelner Menschen gelte: „Wenn viele das machen, bringt das in der Summe wirklich was.“ Zusätzlich könnte man so „Putin eins auswischen“.
Habecks Kampagne listet auch Angaben zu Einsparungen auf, die laut „energiewechsel.de“ auf eigenen Berechnungen aus 2018 beruhen. Die Angaben von „CO2-online“ basieren auf den jährlichen Durchschnittswerten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei Strom und Gas für 2021. Die aktuellen Einsparmöglichkeiten können also noch größer sein.
60 Euro pro Jahr: Elektrogeräte ganz ausschalten. Steht der Fernseher immer im Stand-by? Steckt das Ladekabel immer in der Steckdose, auch wenn das Smartphone nicht dranhängt? Das machen viele. Praktisch sind Steckdosenleisten mit Schalter, mit denen man über Nacht mehrere Geräte schnell vom Netz nehmen kann.
Zwar haben vor allem ältere Geräte einen hohen Stand-by-Verbrauch. Neuere Geräte dürfen laut EU-Vorgabe nur noch eine maximale Leistungsaufnahme von 0,5 Watt haben, so die Verbraucherzentralen. Aber: Die Vorgabe gilt nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind, also etwa Smart-TV und Spielekonsolen. Manche Geräte lassen sich nachts mit einer Zeitschaltuhr deaktivieren. Das macht weitere zwölf Euro pro Jahr. Und wer den Computer in den Ruhezustand versetzt, statt nur den Bildschirmschoner während einer Pause zu aktivieren, spart 17 Euro pro Jahr bei zwei Stunden PC-Pause.
27 Euro pro Jahr: Deckel auf Kochtopf. Liegt ein passender Deckel auf dem Kochtopf, verfliegt weniger Wärme ungenutzt. Noch mehr sparen lässt sich, wenn man Kochgeschirr nutzt, das zur Größe der Herdplatte passt. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft „CO2-online“ empfiehlt sogar, dass der Durchmesser des Kochgeschirrs etwas größer sein kann als der Durchmesser der Herdplatte.
24 Euro pro Jahr: Kochen mit einem Minimum an Wasser. Wer nur so viel Wasser in Topf oder Wasserkocher füllt, wie tatsächlich minimal nötig ist, spart ebenfalls Stromkosten. Denn man muss weniger Wasser heiß machen, das Erwärmen geht auch schneller. So rät die Kampagne, Eier und Gemüse im Topf mit nur einer zwei Zentimeter hohen Wasserschicht zu garen – sie also nicht mal vollständig zu bedecken. Ersparnis: zehn Euro pro Jahr. Wer nur so viel Wasser im Wasserkocher erhitzt, wie er wirklich braucht, kann 14 Euro auf die hohe Kante legen (bei einem Liter zu viel gekochtem Wasser pro Tag).
25 Euro pro Jahr: Waschmaschine ganz füllen. Wer seine Schmutzwäsche sammelt und die Maschine nur laufen lässt, wenn die Trommel voll wird, kann bei zweimaligem Waschen pro Woche 25 Euro pro Jahr sparen. Ausgenommen sind hier die neuesten Premiumgeräte: Sie haben eine automatische Beladungserkennung. Meistens kann man auch auf eine Vorwäsche verzichten, das sind weitere rund sieben Euro. Auch viele Spülmaschinen haben Spar-Programme. Wer jeden Tag einmal damit statt im üblichen Programm spült, kann Co2-online zufolge rund 83 Euro pro Jahr einsparen.
Bis zu 175 Euro pro Jahr: Wäsche draußen trocknen. Wer die Möglichkeit hat, seine Wäsche auf Ständer oder Leine zu trocken und so auf einen Wäschetrockner verzichtet, kann bis zu 175 Euro pro Jahr sparen. Alle anderen sollten an der Waschmaschine die Schleuderzahl so hoch wie möglich einschalten – was die Wäsche vortrocknet.