Berlin – Bei einer Mehrheit der Menschen in Deutschland weckt der Begriff „Heimat“ positive Assoziationen. Das ergab eine Umfrage des Instituts YouGov für „Welt am Sonntag“. Eine Debatte darüber hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angestoßen mit der Forderung, der Begriff „Heimat“ müsse „positiv umgedeutet“ werden. Laut der aktuellen Umfrage haben acht von zehn Menschen in Deutschland positive Assoziationen mit „Heimat“ („eher positiv“ 44 und „sehr positiv“ 37 Prozent). Der Spitzenwert nach Altersgruppen liegt bei 84 Prozent – sowohl bei Menschen zwischen 50 und 59 als auch bei denjenigen über 70. Aber auch bei den jüngsten Befragten zwischen 18 und 29 überwiegt das Positive.
Gefragt wurde auch, was Menschen persönlich mit dem Begriff „Heimat“ verbinden. In einem Katalog von sieben Antworten konnten sie drei ankreuzen. Dabei nannten 46 Prozent den Ort, an dem sie aufgewachsen sind, und 45 Prozent die Familie. Danach folgten mit Abstand Deutschland (29), aktueller Wohnort (26), Kultur und Tradition (25), das Geburtsland (25) sowie Freunde (18).
Zwischen Ost- und Westdeutschland gab es in der Umfrage kaum unterschiedliche Auffassungen. Tendenziell ließ sich auch feststellen, dass ältere Menschen eher die Nation, also Deutschland, als Heimat im Blick haben (39 Prozent bei Menschen über 70). Am häufigsten wurde das von den Wählern der Union (40 Prozent) genannt.
Zwischen 3. und 7. Juni hatte YouGov im Auftrag der „Welt am Sonntag“ in Online-Interviews 2029 Deutsche gefragt. Die Ergebnisse seien gewichtet worden und repräsentativ für die Bevölkerung ab 18, heißt es.
Am Donnerstag hatte sich eine repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts Insa-Consulere im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit ähnlichen Fragen beschäftig. Dort stimmten 68 Prozent der These zu: „Mit dem Begriff Heimat verbinde ich positive Gefühle.“ Bei älteren Befragten weckte der Begriff auch hier häufiger positive Emotionen als bei jüngeren. Im Westen (68 Prozent) sahen mehr Menschen den Begriff positiv als im Osten (63 Prozent).
Unter den Angehörigen der Religionsgemeinschaften verbanden die Protestanten aus den Landeskirchen mit dem Begriff am häufigsten gute Gefühle (78 Prozent), gefolgt von Katholiken (74 Prozent) und Freikirchlern (61 Prozent). Unter Muslimen waren es 48 Prozent, unter Konfessionslosen 66 Prozent.
Von den Anhängern der politischen Parteien empfanden in dieser Umfrage CDU/CSU-Wähler mit 82 Prozent am häufigsten „Heimat“ als positiv. Danach folgen Anhänger der SPD (78), der Grünen (73), der FDP (69), der AfD (68) und der Linken (58 Prozent). kna