Dass es nach Jahrzehnten der Stagnation erst eines erneuten Massakers an einer Schule mit 21 Toten bedurfte, um zumindest einen minimalistischen überparteilichen Entwurf für ein neues Waffengesetz im US-Senat auf den Tisch zu bringen, ist ein Armutszeugnis für die amerikanischen Volksvertreter. Doch die am Sonntag verkündete Einigung stellt zumindest eine erste wirkliche Abkehr von einem beklagenswerten Status quo dar.
Selbst die konservativen Republikaner, bisher der Waffenlobby treu ergeben, scheinen nun die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Doch der Blick ins Kleingedruckte zeigt auch, wie weit der Weg noch ist. Ein Verbot von Sturmgewehren und Magazinen mit hoher Kapazität scheint nicht durchsetzbar. Auch sollen diese Waffen weiter schon ab dem 18. Lebensjahr erhältlich sein. Lobenswert hingegen, dass bei allen jugendlichen Waffenkäufern unter 21 auch bisher nicht zugängliche Vorstrafenregister und staatlich gemeldete mentale Störungen durchleuchtet werden sollen. Dass Bundesstaaten künftig potenziellen Gefährdern leichter Waffen abnehmen können, ist ebenso zu begrüßen. Doch: In den USA sind rund 400 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Wer Geld hat, dürfte Wege finden, sich eine davon zu besorgen.
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