Papst kritisiert „Synodalen Weg“

von Redaktion

Franziskus lehnt Druck von intellektuellen Eliten ab

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat seine umstrittenen Äußerungen über eine mögliche Provokation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine durch die Nato erläutert. In einem am Dienstag verbreiteten Gespräch mit Journalisten von Jesuitenzeitschriften aus zehn Ländern verriet er, dass sein Satz vom „Bellen der Nato vor den Toren Russlands“ ein Zitat eines anderen Staatschefs gewesen sei. Wer es war, sagte der Papst jedoch nicht.

Wörtlich erklärte Franziskus: „Ein paar Monate vor Kriegsbeginn traf ich einen Staatschef, einen weisen Mann, der sehr wenig spricht (…). Er sagte mir, dass er sehr besorgt über die Entwicklung der Nato sei. Ich fragte ihn, warum, und er sagte: Sie bellen vor den Toren Russlands und sie verstehen nicht, dass die Russen imperial sind und keiner fremden Macht erlauben, sich ihnen zu nähern. Er schloss mit den Worten: Die Situation könnte zu einem Krieg führen.“ In den Monaten vor dem Kriegsbeginn hatte der Papst Gespräche mit dem indischen Regierungschef Modi und mit dem italienischen Staatspräsidenten Mattarella geführt.

Unverhohlen kritisch hat er sich zum „Synodalen Weg“ geäußert. „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon“, sagte Papst Franziskus. Das habe er auch dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, so gesagt. Die angestrebten Reformen in der deutschen Kirche wie Frauen in geistlichen Ämtern oder Segnung von homosexuellen Paaren werden im Vatikan teils heftig kritisiert. „Das Problem entsteht, wenn der Synodale Weg von den intellektuellen und theologischen Eliten entspringt und von viel durch Druck von außen beeinflusst wird“, sagte Franziskus. Es gebe einige Bistümer, in denen der Synodale Weg langsam mit den Gläubigen, also dem Kirchenvolk, entwickelt werde. Diese Art des Vorgehens findet offenbar eher die Zustimmung des 85 Jahre alten Argentiniers.  kna/dpa

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