FDP stellt Fracking-Verbot infrage: „Keine relevanten Schäden“

von Redaktion

Berlin/München – Die FDP will angesichts der Energiekrise das Verbot der Erdgasförderung in Deutschland durch das sogenannte Fracking auf den Prüfstand stellen. „Wie wissenschaftliche Studien zeigen, verursacht Fracking unter modernen Sicherheitsstandards keine relevanten Umweltschäden“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Torsten Herbst.

Wer Fracking-Gas aus den USA importiere, könne nicht gegen eine sichere Fracking-Förderung in Deutschland sein. „Es sollte daher ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in Deutschland machbar ist“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Laut dem energiepolitischen Sprecher der FDP im Bundestag, Michael Kruse, unterstütze seine Partei „die deutliche Ausweitung der heimischen Erdgasförderung“. Alle Optionen müssten geprüft werden. „Das Fracking-Verbotsgesetz von 2017 haben wir aus dieser geradlinigen Position heraus inhaltlich stets abgelehnt.“

Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik wird auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen geübt, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet.

Zuletzt hatten CSU-Chef Markus Söder und NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sowie der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, eine ergebnisoffene Prüfung des Frackings gefordert. Auch der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) spricht sich angesichts der Energiekrise dafür aus, Fracking in Betracht zu ziehen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach sich gegen die Technologie aus. Parteikollege Ludwig Hartmann, Fraktionschef im Landtag, wirft der FDP eine „Fracking-Liebe“ vor, wegen der sie „im alten fossilen Denken“ festhänge. „Es ist grundlegend falsch, unser wertvolles Grundwasser für eine fossile Energiegewinnung durch Fracking zu gefährden“, sagt er unserer Zeitung. Die Idee der FDP gefährde „unser aller Trinkwasser“. Man müsse sich stattdessen um eine „zukunftsweisende Energieerzeugung aus Sonne und Wind kümmern“.   K. BRAUN

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