Quoten in CDU und CSU

Stützt euch auf die Krücke!

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Quoten sind Krücken in der Demokratie. Sie sollen ein humpelndes Wahlsystem temporär stützen. Und, ja, die Union humpelt gewaltig in allen Parlamenten. Frauen sind stark unterrepräsentiert. Weil sich das nicht von alleine zügig ändert, sind erweiterte Quoten in CDU und CSU richtig. Das ist kein Thema von konservativ oder nicht, kein Nachhecheln hinter den Grünen, erst recht hat das nichts mit ideologischen Gendersprech-Debatten zu tun – sondern es ist schlicht eine Überlebensfrage. Die Union kann nur als Volkspartei bestehen, wenn sie Frauen und Männer halbwegs gleichermaßen repräsentiert.

Das wird ein langfristiger Prozess, denn die Quoten greifen (zu Recht) nur in die Parteistrukturen und maximal in die Wahllisten ein, nicht in Direktmandate. Aber der Streit darüber lohnt sich. Die CSU-Spitze hat das seit Horst Seehofer verstanden – früher als die CDU –, aber noch nicht genug durchgesetzt. Oft gibt es regional Widerstand, Beharrungskräfte und das Gefühl eigener Unverzichtbarkeit. Was etwas kurios ist angesichts der Realität einiger Abgeordneter – oft Mittelmaß und zu oft Maßlosigkeit. Ist das echt das ganze personelle Angebot?

CDU und CSU sollten das Ziel Geschlechtergerechtigkeit fest anpeilen. Das heißt auf lange Sicht übrigens: keine verkrampfte 50:50-Parität ohne Rücksicht auf Qualifikation, sondern Strukturen und Abläufe, die Männern wie Frauen gleiche Aufstiegschancen in der Politik bieten.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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