Historischer Wahlsieg

von Redaktion

Ex-Guerillero gewinnt überraschend in Kolumbien

Bogotá – Kolumbien steht vor einem historischen Machtwechsel. Denn die bislang immer regierende Oberschicht in dem traditionell konservativen Land wurde erstmals abgewählt. Am Sonntag (Ortszeit) gewann der Linkspolitiker und Ex-Guerillero, Gustavo Petro, mit 50,44 Prozent der Stimmen die Stichwahl um das Präsidentenamt. Er setze sich damit gegen den Bauunternehmer und rechtspopulistischen Millionär Rodolfo Hernández durch, der auf 47,31 Prozent kam.

Hernández räumte noch am Wahlabend seine Niederlage ein. Am 7. August tritt Petro, der davor unter anderem Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá und Senator war, sein neues Amt an.

Historisch ist auch die Wahl seiner Teampartnerin: Vizepräsidentin wird die afroamerikanische Umweltaktivistin Francia Márquez – als erste Person, die von afrikanischen Sklaven abstammt. Márquez kämpfte in der von der Gewalt besonders betroffenen Region Cauca gegen illegale Goldsuche. Mehrfach wurde sie mit dem Tod bedroht. Für die kommenden vier Jahre haben Petro und Márquez tiefgreifende Reformen versprochen, die Ungleichheit und Armut bekämpfen und die Macht der Elite beschneiden sollen.

Volkswirt Petro möchte höhere Unternehmenssteuern durchsetzen und den Einfluss des Staates in der Wirtschaft stärken. Außerdem verspricht er, dass keine neuen Erdölvorkommen erschlossen werden und der umweltzerstörerische Abbau von Bodenschätzen beendet werden soll. Für Landlose will er eine Bodenreform umsetzen sowie die Investitionen in Bildung und Gesundheit hoch setzen. „Ab heute verändert sich Kolumbien“, sagte Petro, „Wir haben heute Geschichte geschrieben.“  epd

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