G7-Sicherheitskonzept

Friedlichen Verlauf erzwungen

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Seit Jahrzehnten wurde kein Ereignis in dieser Republik so massiv beschützt wie der G7-Gipfel im beschaulichen Elmau. Dieser Polizei-Einsatz war aberwitzig. In Teilen auch bizarr, wenn Hundertschaften ein Häuflein von 50 Demonstranten zu einem Fleckchen fahren, von dem man fast nur durchs Fernglas das Schloss sehen kann, um sie dort 30 Minuten Transparente halten zu lassen. Viel Ärger ist verständlich, gerade auch über die tatsächlich überzogenen Straßensperrungen in München und in der Gipfel-Region. Doch ein Argument sticht: Hätte man lieber die Gipfel-Bilder von Hamburg 2017 gehabt? Ausschreitungen, Zerstörung, Verletzte, peinliches Polizeiversagen? Also Anwohner, die viele Schattenseiten und Lasten des Gipfels tragen und am Ende noch mit zertrümmerten Scheiben zurückbleiben? Wohl kaum.

Die bayerische Linie war, wie schon 2015, mit exorbitantem Aufgebot einen friedlichen Verlauf zu erzwingen. Das ist politisch der Kurs, der im Nachhinein weniger Ärger einbringt; und für genau den Bayern als Gastgeberland ausgewählt wurde. Die Region wurde dafür wochenlang vom Sicherheits-Tamtam fast erdrückt. Ganz Oberbayern hat aber – das muss Teil der ehrlichen Analyse sein – einen langfristig wirkenden großen Gipfel-Profit: unbezahlbare Tourismus-Werbung in aller Welt.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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