Corona-Tests werden in zwei Tagen nicht mehr für alle so einfach und kostenlos erhältlich sein – das steht bereits fest. Auch wenn die Details von Karl Lauterbachs neuer Teststrategie zwei Tage vor Inkrafttreten noch immer nicht bekannt sind. Viele Testzentren werden schließen. Und viele Bürger werden auf einen vorsorglichen Test verzichten, wenn sie künftig dafür bezahlen müssen. Der Bund hat den Ländern den Schwarzen Peter zugespielt. Sie müssen nun entscheiden, ob sie den Drei-Euro-Bürgeranteil übernehmen werden. Hoffentlich tun sie es. Denn das Testen darf keine soziale Frage werden.
Drei Euro pro Test klingt nicht nach viel. Ist es aber für alle, die jetzt schon beim Einkaufen rechnen müssen oder wegen steigender Nebenkosten schlecht schlafen. Besonders wenn man viele Tests braucht – zum Beispiel, weil man Angehörige oder Freunde hat, für die eine Infektion noch immer gefährlich wäre. Es darf nicht von den eigenen finanziellen Möglichkeiten abhängen, ob man andere schützen kann. Und es darf dabei auch keine Unterschiede von Bundesland zu Bundesland geben. Schon einmal musste die Bundesregierung die Verordnung für kostenpflichtige Tests nach kurzer Zeit kippen, weil die Infektionszahlen so stark anstiegen. Aus diesem Fehler hat sie offenbar nichts gelernt.
Katrin.Woitsch@ovb.net