Nato-Gipfel in Madrid

Wiederbelebung durch Putin

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Es ist gerade mal drei Jahre her, dass Emmanuel Macron den „Hirntod“ des westlichen Verteidigungsbündnisses diagnostizierte. Die Wiederbelebung des Patienten Nato übernimmt nun ausgerechnet Wladimir Putin. Ohne den russischen Angriffskrieg würde es keine beispiellose Vervielfachung der Schnellen Eingreiftruppe geben. Und ohne die konkrete Bedrohung des Aggressors im Osten hätten einst so auf ihre Neutralität pochende Staaten wie Finnland und Schweden nie daran gedacht, unter den Schutzschirm des Bündnisses zu drängen.

Selbst wer der Kreml-Lüge glauben möchte, dass die Ukraine aus Angst vor der Nato überfallen wurde, muss eingestehen: Politisch hat Putin das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte. Mit seinen Raketen hat Putin die Nato wieder in den Kalten Krieg zurückgebombt, eine Entwicklung, die allein Russland zu verantworten hat. Denn in den USA ist das wieder stärkere militärische Engagement in Europa alles andere als populär, weshalb Trump ja einst auf Abzug und Nato-Verachtung setzte.

So begrüßenswert die neue Einigkeit des Westens gegen die russische Aggression ist: Erst mal ist nur der politische Wille da, bis zur Umsetzung ist es noch ein langer, teurer Weg. Die Aufstockung der Eingreiftruppe auf 300 000 Mann wird für die aktuell kleinste Bundeswehr aller Zeiten eine gewaltige Herausforderung – finanziell und personell, denn auch die Bundeswehr bekommt den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräfte-Mangel zu spüren.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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