Prominente fordern Ukraine-Kapitulation

von Redaktion

Offener Brief von Intellektuellen – Appell zu einem „konzertierten Vorschlag“ für Verhandlungen

München/Berlin – Prominente wie der Philosoph Richard David Precht, der TV-Moderator Ranga Yogeshwar, der Schauspieler Edgar Selge und die Schriftstellerin Juli Zeh haben die Kapitulation der Ukraine unter Vermittlung des Westens gefordert. Je länger die militärische Unterstützung der Ukraine andaure, „desto unklarer werde das Kriegsziel“, heißt es in dem in der Wochenzeitschrift „Zeit“ veröffentlichten offenen Brief, den auch der Ex-Militärberater von Angela Merkel, General a. D. Erich Vad, unterzeichnete.

„Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt“, schreiben die Intellektuellen. Nur eine diplomatische Großoffensive könne aus der momentanen Sackgasse herausführen. „Der Westen muss alles daran setzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern“, so die Unterzeichner. „Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint“, heißt es in dem Brief. „Bislang ist kein konzertierter Vorstoß der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der großen westlichen Akteure, erfolgt, um Verhandlungen auf den Weg zu bringen. Solange dies nicht der Fall ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Verständigung unmöglich ist und insbesondere Putin nicht verhandeln will.“

Die Intellektuellen hatten bereits im April den umstrittenen offenen Brief von Alice Schwarzer unterzeichnet, in dem sie Kanzler Olaf Scholz (SPD) aufforderten, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Prof. Carlo Masala von der Bundeswehr-Uni in Neubiberg kritisierte den offenen Brief: „Eine löbliche Idee, die wir alle teilen (Frieden), aber keinen blassen Schimmer davon, wie sie sich umsetzen lässt.“ Wenn es jetzt einen Waffenstillstand geben würde, „werden die Verhandlungen ein Sieg für Russland sein. Russland wird sich jedes Entgegenkommen seinerseits teuer, sehr teuer vergolden lassen“, so Masala per Twitter. „Ein analysefreies Sammelsurium von Verhandlungsappellen, das angesichts der militärischen Lage und der offen imperialistischen Expansionspolitik Russlands so hilflos wie realitätsfern wirkt und dazu Aggressor und Angegriffenen moralisch auf die gleiche Stufe stellt“, meinte der Politikwissenschaftler an der Uni Warwick, Georg Löfflmann. Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, zeigte sich auf Twitter empört: „Nicht schon wieder, was für ein Haufen pseudo-intellektueller Versager.“ Sie alle sollten sich endlich mit ihren „defätistischen „Ratschlägen“ zum Teufel scheren“.  kr

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