Kopenhagen unter Schock

von Redaktion

Nach Schüssen in einem Einkaufszentrum: Mehrere Menschen getötet – ein 22-jähriger Däne festgenommen

Kopenhagen – Es sind chaotischen Szenen von denen Augenzeugen gestern Abend berichten: In einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind mehrere Menschen von Schüssen getroffen worden. Später am Abend dann die traurige Gewissheit: mehrere Menschen sind dabei getötet und verletzt worden.

Ein Tatverdächtiger sei im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden, erklärte die Polizei der dänischen Hauptstadt gestern bei einer kurzfristigen Pressekonferenz. Bei ihm handele es sich um einen 22 Jahre alten Dänen, sagte Chefinspektor Søren Thomassen.

Doch weitere Details blieben erst einmal aus. Die bisherigen Informationen seien mit Unsicherheit verbunden, es handele sich um eine Art Chaosphase, erklärte der Polizeichef am Abend.

So war es zunächst unklar, ob die Lage mit der Festnahme unter Kontrolle war – oder ob der mutmaßliche Täter Komplizen hatte. Auch konnten keine Angaben darüber gemacht werden, wie viele Menschen genau bei diesem Angriff getötet und verletzt wurden.

Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und war noch bis Redaktionsschluss mit starken Kräften am Tatort im Einsatz. Es sei zu früh, um etwas über das Motiv zu sagen. Eine Terrortat konnte Thomassen jedoch vorerst nicht ausschließen.

Auf Bildern und Amateurvideos war zu sehen, wie Menschen in Panik von dem Gebäude wegrannten. Ein Augenzeuge sagte dem Sender „DR“, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet, daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte der Mann.

Auch der Zeitung „Jyllands-Posten“ sagten Zeuginnen, sie hätten mehrere Schüsse gehört. „Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus“, sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: „Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann saßen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.“

Die Kopenhagener Oberbürgermeisterin Sophie H. Andersen zeigte sich entsetzt über die Schüsse. Es sei „furchtbar“, twitterte Andersen am Sonntagabend. „Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen verletzt oder tot sind, aber es ist sehr ernst.“ Die Stadt stehe in engem Kontakt mit der Polizei und sei bereit zu helfen. Ein Empfang mit dem dänischen Kronprinz Frederik auf einem Schiff wurde abgesagt.

Die Polizei war bis in den Abend mit einem Großaufgebot im Einsatz, über dem Gelände schwebte ein Hubschrauber. „Wir sind immer noch mit massiven Kräften im Fields und arbeiten daran, das gesamte Gebäude zu sichern“, twitterte die Polizei. „Wenn Ihr noch im Field’s seid, bleibt, wo Ihr seid und wartet auf die Polizei.“ Die Umgebung wurde abgesperrt. Die Polizei rief Augenzeugen auf, Video- und Fotomaterial zur Verfügung zu stellen.

Das Field’s ist ein großes Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. In der Nähe befindet sich auch die große Mehrzweckhalle Royal Arena. Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant.

Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden.

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