Erschreckend viele Staaten sympathisieren aus unterschiedlichen Motiven mit dem Putin-Regime – aber nur wenige tun es so offen wie der Iran. Deshalb ist das, was aus Washington verlautbart wird, durchaus denkbar: Teheran, heißt es, wolle hunderte teils waffenfähige Drohnen an Moskau liefern. Das Mullah-Regime könnte damit abrupt zum liebsten Verbündeten des Kreml-Diktators werden. Denn einiges deutet darauf hin, dass Moskau bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine die Präzisionswaffen ausgehen. Die modernen und effektiven Drohnen kämen Putin da nur recht.
Zwar streitet der Iran den Waffen-Deal bislang ab. Dass der Kreml-Chef am Dienstag nach Teheran reist, passt aber nur zu gut ins Bild. Und wer wissen will, was das Mullah-Wort ganz grundsätzlich wert ist, kann ja gerne in Israel nachfragen. Sollte Teheran Moskau tatsächlich militärisch unterstützen, täten sich auch für den Westen neue Großbaustellen auf. Der Iran hätte sich für einen Dialog mittelfristig wohl disqualifiziert, die Frage nach einem Abbruch der festgefahrenen, aber wichtigen Verhandlungen über einen Atom-Vertrag stünde im Raum. Vor allem aber wäre es eine ernüchternde Nachricht für die Ukraine.
Marcus.Maeckler@ovb.net