Entlassungswelle in Kiew

von Redaktion

Selenskyj besetzt ranghohe Posten im Geheimdienst neu

Kiew – Nach dem Vorwurf von Verrat im ukrainischen Geheimdienst greift Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter durch und ersetzt ranghohe Mitarbeiter. Laut einem gestern veröffentlichten Dekret wurde Wolodymyr Horbenko als Vizechef des Geheimdienstes SBU entlassen. Zudem wurden in den vier Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, Poltawa und den Transkarpaten die Regionalchefs ausgetauscht. Außerdem entließ Selenskyj den SBU-Chef des Gebiets Schytomyr.

Der Präsident hatte zuletzt Überprüfungen in Geheimdienst und Staatsanwaltschaft angekündigt. Auslöser sei eine hohe Zahl von Überläufern und Kollaborateuren mit der russischen Besatzungsmacht nach Moskaus Einmarsch, hieß es. Nach Medienberichten stellt sich die Frage, ob bei der schnellen Eroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson durch die Russen Verrat im Spiel war. Allein beim SBU arbeiten mehr als 30 000 Menschen.

Am Sonntag hatte Selenskyj seinen Jugendfreund Iwan Bakanow als SBU-Chef gefeuert. Das Parlament in Kiew bestätigte gestern dessen Entlassung genauso wie die der Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa. Es sind die ersten großen Personalwechsel während des Krieges.

Kiew drohte unterdessen mit Angriffen auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim und die dort stationierte russische Schwarzmeerflotte. „Wir bekommen Schiffsabwehrwaffen und werden früher oder später die Flotte angreifen“, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Wolodymyr Hawrylow der „Times“ bei einem Besuch in London. „Russland muss die Krim verlassen, wenn es weiter als Staat bestehen will.“

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