Die Kasse klingelt wieder

Lufthansa-Gewinne dank Putin-Trick

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

Der Kranich kann die Corona-Krankenstation endlich verlassen: Fast 400 Millionen Euro verdiente die Lufthansa im zweiten Quartal dieses Jahres – viel mehr, als die eigenen Aktionäre erwartet hatten. Die Rettung des Unternehmens mit vielen (mittlerweile zurückgezahlten) Milliarden des Steuerzahlers ist geglückt. Das ist auch für Deutschland gut.

Für die Kunden ist die Rückkehr des Unternehmens in die Gewinnzone freilich nur bedingt eine gute Nachricht. Denn die wieder sprudelnden Gewinne hat der Flugkonzern vor allem einem Umstand zu verdanken, der zehntausenden Urlaubern die Freude an der Ferienreise gründlich vergällt hat, nämlich den tausenden Flugstreichungen. So traf die hohe Nachfrage nach der Corona-Pandemie auf ein drastisch verknapptes Angebot. Beides zusammen erlaubt es der Lufthansa, ihre Tickets zu hohen Preisen zu verkaufen und gleichzeitig ihre Flieger voll auszulasten. Böse ausgedrückt macht’s die Lufthansa wie Putin mit dem Gas: Angebot verknappen, Preise anheben, schon klingelt die Kasse.

Aufpassen muss die Lufthansa trotzdem: Der Personalmangel, der Ärger mit dem Gepäck, die Flugstreichungen – all das hinterlässt hässliche Schrammen am Image des deutschen Premium-Carriers. All das hätten die Kunden eher von Billigairlines erwartet. Hinzu kommen die hohen Energiekosten, die Flugreisen verteuern. Zu Recht pochen die Kunden darauf, dass die Lufthansa ihre Probleme schnell in den Griff bekommt. Sonst könnte es auch mit den schönen Gewinnen schnell wieder vorbei sein.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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