Trump, Johnson, Fünf Sterne

Populisten ohne Atem

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Die Welt der Populisten war schon mal rosiger. Boris Johnson konnte seine Verfehlungen in der Corona-Krise am Ende doch nicht aussitzen und muss gehen. Der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung fällt ihr eigennütziges Polit-Manöver offensichtlich auf die Füße. Die hiesige AfD verliert Mitglieder. Donald Trump hat Mühe, seine Fans aus dem politischen Off bei Laune zu halten. Und selbst der Brasilianer Jair Bolsonaro zittert angesichts der Umfragen vor der anstehenden Präsidentenwahl. Man könnte versucht sein zu glauben, all das rieche verdächtig nach Populisten-Dämmerung. Geht ihnen der Atem aus?

So wünschenswert das wäre: Vorschnell sollte man die großen und kleinen Trumps dieser Welt nicht abschreiben. Für den Moment mag der Populismus an Kraft verloren haben, was auch damit zusammenhängt, dass er – einmal an der Macht – sichtbar Chaos anrichtet. Aber das Verführungspotenzial einfacher Antworten bleibt bestehen und es wächst mit der Komplexität und Unübersichtlichkeit der Welt. Es ist ganz und gar nicht unwahrscheinlich, dass Trump – sollte er antreten – eine zweite Amtszeit winkt. Was er und der kriegslüsterne Putin dann anstellen könnten, mag man sich eigentlich nicht ausmalen. Aber man muss es, um zu verstehen, dass der Spuk längst nicht vorbei ist.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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