München – Die irakische Regierung macht die Türkei für einen Artillerieangriff mit mehreren Toten im irakischen Kurdengebiet verantwortlich. Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi warf Ankara am Donnerstag „eine eklatante Verletzung der irakischen Souveränität“ vor, die Regierung bestellte den türkischen Botschafter ein. In Bagdad versuchten wütende Demonstranten, das türkische Konsulat zu stürmen.
Bei dem Angriff auf einen bei Touristen beliebten Park wurden am Mittwoch nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden neun Menschen getötet und 23 verletzt. Unter den Toten seien mehrere Frauen und Kinder. Die meisten der Opfer seien „arabisch-irakische Touristen, mehrheitlich aus dem Zentral- und Südirak“, sagte der Vorsitzende des Bezirks Zacho, Muschir Baschir.
Ankara bestreitet indes, für den Angriff verantwortlich zu sein. „Die Türkei ist gegen alle Angriffe auf Zivilisten“, hieß es aus dem Außenministerium, das die kurdische Arbeiterpartei PKK für die Toten verantwortlich macht.
Die Türkei hatte Mitte April eine neue Boden- und Luftoffensive gegen die verbotene PKK im Nordirak begonnen. Eine Offensive auf kurdische Kämpfer im Norden Syriens steht noch aus. Allerdings verschärft Ankara auch hier den Ton. Man werde „niemals um Erlaubnis bitten für unsere Militäreinsätze gegen den Terrorismus“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu in Richtung Russland und Iran.
Bei einem Gipfel in Teheran hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beide Länder aufgerufen, die Türkei „im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen“. Moskau und Teheran sind, wie Ankara, militärisch in Syrien aktiv. Beide lehnen eine Offensive ab.