Russland liefert zu wenig Gas, der größte Importeur Uniper gerät ins Straucheln. Um einen Dominoeffekt zu verhindern, rettet die Bundesregierung den Konzern.
Unklar bleibt, warum Gaskunden mit möglichen zwei Cent je Kilowattstunde in Haftung genommen werden. Die Lufthansa wurde nicht über einen Lufthansa-Soli auf in Deutschland verkaufte Flugtickets gerettet – sondern mit Steuergeldern. Banken wurden in der Finanzkrise von vermögenden Kunden nicht mit einer Gebühr gerettet – sondern mit Steuergeldern. Für Uniper sollen aber Gaskunden zahlen. Dabei haben etwa Mieter oft gar keine andere Wahl, als ihre Wohnungen mit Gas zu heizen.
Fraglich ist außerdem, warum Bundeskanzler Scholz davon spricht, dass die geplante Umlage eine vierköpfige Familie mit jährlich 200 bis 300 Euro belastet. Im Jahresschnitt verbraucht ein vierköpfiger Haushalt in Deutschland oft zwischen 12 000 bis 18 000 Kilowattstunden. Bei zwei Cent Umlage wären das 240 bis 360 Euro extra.
Die Rettung von Uniper ist alternativlos. Der Kanzler hätte aber allen Grund gehabt, ehrlichere Zahlen zu nennen. Und er hätte erklären müssen, warum er nur von Gaskunden Solidarität erwartet – und nicht von allen.
Sebastian.Hoelzle@ovb.net