Trumps Ambitionen

Vakuum bei den Demokraten

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Donald Trump hat am Wochenende weitere Signale gegeben, dass er 2024 erneut für das Weiße Haus kandidieren könnte. „Vielleicht müssen wir es noch einmal tun“, lautete einer seiner kryptischen Kernsätze. In Europa, wo solche Aussagen mit Schrecken gesehen werden, würde man gut daran tun, Trump und seine Ambitionen nicht zu unterschätzen. Als 2019 der Wahlkampf begann, war er auch nur ein Außenseiter. Heute ist allerdings die Situation anders: Nach zwei gescheiterten Amtsenthebungsverfahren und seiner das Feuer schürenden Rolle beim Kapitolssturm wissen die USA und der Rest der Welt mehr über Trump, als ihm lieb ist.

Ob dies seine Chancen in 2024 torpediert, ist unklar. Nur ein Drittel der Bürger sind derzeit mit Amtsinhaber Joe Biden zufrieden. Die Kongresswahlen im November dürften ein Desaster für die Demokraten werden. Der Inflationsschock sowie klare Zeichen von Alters- und Handlungsschwäche machen eine erneute Biden-Kandidatur riskant. Und seine Stellvertreterin Kamala Harris hat bisher nichts gezeigt, was sie als Präsidentin qualifizieren würde. In dieses enorme Vakuum könnte erneut Trump stoßen. Denn die Mehrheit der Republikaner glaubt weiter seinem Märchen von der gestohlenen Wahl. Und Versuche, Trump in der Partei zu isolieren, sind gescheitert. Ihn abzuschreiben, wäre ein Fehler.

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