Debatte um AKW-Laufzeit

Durchsichtige Spielchen

von Redaktion

MIKE SCHIER

Es müssen außergewöhnliche Zeiten sein, wenn die Politik eines hoch entwickelten Industrielandes wochenlang darüber sinniert, ob und wie lange die Bürger noch heizen oder duschen dürfen. Nur für ein Ende von (durchschaubaren) Polit-Spielchen ist die Zeit offenbar noch nicht außergewöhnlich genug. Die CSU macht – wider besseres Wissen – für alles und jedes die böse Ampel in Berlin verantwortlich. Und die Grünen zieren sich, bei der vorübergehenden AKW-Nutzung zuzustimmen. Dieses Hick-Hack wird der Situation nicht gerecht.

Schrittchenweise nähert  sich die Ökopartei derzeit der Atom-Frage. Das klare Nein ist längst aufgeweicht, das Wort vom „Streckbetrieb“ ohne neue Brennstäbe geistert herum. Nun heißt es: Wir warten auf den Stresstest. Was soll da denn anderes rauskommen als die Warnung, dass es sehr, sehr eng wird und man jeden Puffer an Gas, den man bekommen kann, dringend brauchen kann. Warum also in diesem Winter Gas in Strom umwandeln?

Es ginge jetzt darum, an einem Strang zu ziehen. Fast keiner will in Deutschland eine dauerhafte AKW-Zukunft. Aber alle wollen warme Wohnzimmer und produzierende Betriebe. Wirtschaft, Unternehmen, Bürger – alle gieren nach Sicherheit. Warum also nicht gleich eine pragmatische Lösung, die das dauernde Herzrasen abmildert, wenn Putin mal wieder am Gashahn spielt?

Mike.Schier@ovb.net

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