Gas-Krise: Orban beleidigt Deutschland

Putins williger Helfer in der EU

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

Im Kreml klopfen sie sich auf die Schenkel angesichts der vielen „defekten“ Turbinen, die Präsident Putin als Grund für die immer neuen Gas-Lieferprobleme vorschützt. Doch die bösen Clownerien in Moskau sollten im Westen auch den Begriffsstutzigsten ein Licht aufgehen lassen: Dem verlogenen Regime in Moskau ist unter keinen Umständen zu trauen – egal bei welchem Thema. Vielleicht nehmen das auch der gutgläubige Sachse Michael Kretschmer und die vielen Briefeschreiber jetzt mal zur Kenntnis, die unverdrossen für einen Kapitulationsfrieden mit Russland trommeln.

Noch ärgerlicher als Putins erwartbare Spielchen sind die Mätzchen von dessen ungarischem Bewunderer Viktor Orban. Sein Geschäftsmodell ist schäbig: Milliarden von der EU kassieren und sich gleichzeitig von Moskau mit billigem Gas schmieren lassen, um im Auftrag des Kreml in den EU-Gremien europäische Solidarität zu hintertreiben. Mit seiner niederträchtigen, gegen EU-Chefin Ursula von der Leyen und ihren europäischen Gas-Notfallplan gerichteten Holocaust-Anspielung, es gebe in Gasfragen ja „deutsches Knowhow von früher“, hat Orban den Bogen überspannt. Vom einst geachteten Staatsmann ist der Ungar zum Paria Europas geworden.

Ungarn ist leider nur ein besonders krasses Beispiel, aber Risse gibt es, je nach individueller Betroffenheit, viele in der europäischen Abwehrfront gegen Putins Gas-Krieg. Um sie zu kitten, wird die EU-Kommission noch viele Mühen aufwenden müssen. Wichtig ist, dass Deutschland diesmal nicht wieder spaltet wie in der Migrationskrise. Wer europäische Solidarität einfordert, muss bereit sein, sie auch selbst zu üben – auch, indem man Atommeiler weiterbetreibt, ohne die wir nach einer Gas-Mangellage auch noch eine Verschärfung der EU-Stromkrise im Winter riskieren.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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