Russlands Suche nach Verbündeten

Propaganda-Sieg für Putin in Afrika

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Sergej Lawrow wird auf seiner Afrika-Tour von den Regierenden mit offenen Armen empfangen. Aber auch in breiten Teilen der Bevölkerung in Ägypten, Uganda oder Äthiopien wird die Botschaft des russischen Außenministers geglaubt: „Der Westen ist schuld, dass es zu wenig Getreide für euch gibt und eure Lebensmittel immer teurer werden!“ In der EU und in den USA kann da noch so eifrig betont werden, dass russische Lebensmittel-Exporte nicht von den Sanktionen betroffen seien und Moskau trotz des Getreide-Abkommens Odessa bombardierte. Die russische Sicht der Dinge beherrscht auch dank in Englisch und in Französisch sendender Ableger der russischen Propaganda-Sender RT und Sputnik die öffentliche Meinung.

Vielen Machthabern in Afrika wie Ugandas Präsidenten Museveni gehen die Belehrungen der Europäer schon lange auf die Nerven: Homosexuellen-Rechte, Korruptions-Bekämpfung – all solche „lästigen“ Forderungen gibt es aus Russland (und auch aus China) nicht. Statt demokratischer Werte liefert Russland Kalaschnikows: Fast die Hälfte der Waffenimporte Afrikas kommen aus Russland, dazu kämpfen Wagner-Sölder in Mali, Mosambik, Tschad, Sudan und Libyen brutal für die Herrschenden. Unbelastet von einer Kolonialgeschichte auf dem schwarzen Kontinent kann sich Putin als Vorkämpfer gegen den Westen präsentieren, der die armen Völker ausplündere. Zu lange hat sich die EU zu wenig um Afrika gekümmert – das rächt sich jetzt in dieser Krise.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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