Bundeswehr in Mali

Der Rückzug ist unausweichlich

von Redaktion

VON CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Guten Morgen, liebe Sorgen: Die deutsche Außenpolitik wird im Spätsommer das nächste dicke Problem auf den Tisch bekommen – und lösen müssen. Der Bundeswehr-Einsatz in Mali steht vor dem Scheitern. Offiziell läuft das Mandat noch bis Mai 2023, doch ein früheres Ende zeichnet sich ab und wäre auch ratsam. Der Bundestag sollte die 1100 Soldaten zurückbeordern, spätestens zum geplanten Kontingentwechsel im September.

Die Truppen im internationalen Einsatz sind schlicht nicht mehr sicher. Die Unterstützung bricht weg: Frankreich zieht seine wichtigen Kampfhubschrauber schon Ende August aus dem westafrikanischen Krisenstaat ab, Ägypten als einer der größten Truppensteller rückt ganz ab. Die „Regierung“, also die russlandnahen Militärputschisten in Mali, macht deutlich, dass die Deutschen nicht willkommen sind, und schikaniert die Bundeswehr-Soldaten mit Bürokratie-Hindernissen. Gleichzeitig häufen sich Terroranschläge auf Militärposten. Wann sterben hier die ersten deutschen Soldaten? Und wofür?

Der Rückzug wird ein Vakuum hinterlassen, wieder zum Vorteil Russlands und seiner blutdurstigen Söldner. Wie schon in Afghanistan wurden wieder die Ziele nicht erreicht. Das ist die Realität: Sie ist mit 1100 deutschen Soldaten nicht umkehrbar. Das Einzige, was Politik und Bundeswehr besser machen können als in Kabul: den Abzug klug und koordiniert vorbereiten.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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