Neue Gasumlage

Schräge Steuerlast

von Redaktion

SEBASTIAN HORSCH

Die gute Nachricht: Noch ist Sommer. Denn dass die Dinge mit dem Herbst nicht einfacher werden, sollte mittlerweile der Letzte verstanden haben. Und die absehbare Corona-Welle ist nur das eine. Deutschland droht Energieknappheit – und somit eine richtig teure Heizsaison.

Besonders wer mit Gas heizt, reibt sich derzeit die Augen. Kaum ein Tag vergeht ohne neue Hiobsbotschaft. Erst sollen – anders als bei früheren Konzernrettungen – allein die Kunden die Hauptlast dafür tragen, Gasversorger vor der Pleite zu bewahren. Als Nächstes streicht die Ampel die Förderungen für diejenigen zusammen, die ihre Gasabhängigkeit reduzieren wollen, aber nicht ganz auf andere Energieträger umsteigen können. Und dann wird auch noch fast nebenbei bekannt, dass die Gasumlage die Verbraucher voraussichtlich noch deutlich teurer kommt – und obendrauf Steuern anfallen.

Schon klar: Der Gasverbrauch muss runter. Und dieses Ziel lässt sich vermutlich schwer erreichen, wenn die Verbraucher den Sparzwang nicht auch über den Preis spüren. Doch dass der Staat den Gaskunden offenbar auch noch Mehrwertsteuer dafür aufbrummen will, dass sie für ihn Konzerne retten, wirkt schräg. Zumal Wirtschaftsminister Robert Habeck gleichzeitig über neue Entlastungen nachdenkt. Hier wäre Pragmatismus gefragt. Was man den Bürgern vorher nicht wegnimmt, muss man ihnen nachher auch nicht zurückgeben.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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