Vereinfachtes Zulassungsverfahren

Ein ziemlich gewagter Vorschlag

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

Sei es bei der Verhältnismäßigkeit von Schutzmaßnahmen oder einem betrugssicheren Test-Konzept – die Corona-Pandemie hat gezeigt: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Es ist zum Verzweifeln. Kein Wunder also, dass Politik, Medizin und Gesellschaft immer wieder hartnäckig versuchen, vor die aktuelle Corona-Welle zu kommen, um ihr nicht hechelnd hinterherzustolpern.

Ein schnelleres Verfahren für die Zulassung künftiger Corona-Impfstoffe ist ein erneuter Anlauf, beim Wettrennen gegen das Virus zumindest einmal auf Augenhöhe zu agieren. Denn das Virus schert sich nicht um unsere zeitaufwendigen Verfahren. Einen neuen Impfstoff jedoch ohne zusätzliche klinische Studien auf den Markt zu bringen, wäre die falsche Konsequenz. Wahrscheinlich nicht nur impfskeptische Menschen verunsichert ein Vakzin, das dann zuvor nur noch an Mäusen getestet worden ist. Mag sein, dass bei der Grippe-Impfung bereits so verfahren wird – bei Corona geht es aber darum, dass möglichst jeder mitzieht.

Vor einem solchen Schritt gibt es noch Klärungsbedarf: Gilt die Corona-Impfung auch in Zukunft mit der dritten Impfung als vollständig? Läuft der Impfstatus irgendwann aus? Muss die Immunisierung jährlich aktualisiert werden? Zu viele offene Fragen – und eine zu große Gefahr, die Akzeptanz der Menschen zu verlieren.

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