Moskau – Russlands Oberster Gerichtshof hat das ukrainische Regiment Asow, das wochenlang die Mitte Mai gefallene Hafenstadt Mariupol verteidigt hatte, zur „Terrororganisation“ erklärt. Das Gericht gab in Moskau einem entsprechenden Antrag der Generalstaatsanwaltschaft statt. Die Einstufung ist wichtig, weil sich Mitglieder des Asow-Regiments in russischer Kriegsgefangenschaft befinden und somit nach russischem Recht verurteilt werden könnten.
Möglich ist aber auch, dass den Asow-Kämpfern und anderen gefangenen Ukrainern von den selbst ernannten Behörden im ostukrainischen Separatistengebiet Donezk der Prozess gemacht wird. Dort wurde die Todesstrafe wieder eingeführt.
Das nationalistische Regiment Asow dient Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als fünf Monate dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von „Faschisten“ zu „befreien“. Tatsächlich sind sich Experten weitgehend einig darüber, dass Nationalisten und Rechtsradikale nur einen Bruchteil der ukrainischen Kämpfer ausmachen. Vertreter des Asow-Regiments reagierten auf die Einstufung mit dem Vorwurf, Russland versuche damit, die Tötung der Kriegsgefangenen in Oleniwka zu rechtfertigen.