Konsequenzen hätte ein eskalierender Taiwan-Konflikt vor allem für die knapp 24 Millionen Einwohner des Landes. Aber auch die Weltwirtschaft würde enorm in Mitleidenschaft gezogen werden. „Die Situation rund um Taiwan macht mir weltwirtschaftlich – aber auch für die deutsche Wirtschaft – seit einiger Zeit Sorgen“, sagt Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. „Wenn man sich anschaut, wo Halbleiter und andere Vorprodukte produziert werden, wie die Lieferketten aussehen, dann wäre ein eskalierender Konflikt eine Katastrophe für Deutschland“, so Dullien gegenüber unserer Zeitung. Denn in Taiwan hat TSMC, der weltgrößte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiter, seinen Sitz. Die Chips, die TSMC produziert, gehören zu den besten, die der Markt zu bieten hat. Und sie stecken in unzähligen Produkten, die wir täglich nutzen: in iPhones und anderen Handys, in Aufzügen und Küchenmaschinen, in Autos und Fernsehern. Laut Dullien sei die Abhängigkeit von taiwanischen Chips ähnlich groß wie die von russischem Gas. SVEN HAUBERG