CLAUDIA MÖLLERS
Die aufrechten katholischen Priester an der Basis können einem nur noch leidtun. Nahezu jeden Tag kommt aus dem Kreis der Bischöfe eine neue Ungeheuerlichkeit ans Licht, für die sie sich an der Basis auch noch rechtfertigen müssen. Nicht nur, dass selbst der verstorbene Kardinal Karl Lehmann, der vielen Gläubigen als unbestechlich und wahrhaftig galt, Missbrauchstäter im Bischofsrang (Emil Stehle) geschützt hat – auch die Causa Woelki wird täglich haarsträubender.
Der Kölner Kardinal soll 820 000 Euro dafür gezahlt haben, dass ihm PR-Berater eine Strategie ausarbeiten, mit der er sein Image aufpolieren kann. Dabei soll auch zum Kalkül gehören, wie man den Betroffenenbeirat auf seine Seite zieht und Journalisten zur wohlwollenden Berichterstattung ermuntert. Wie halten Sie es mit der Moral, Herr Kardinal? Was muss noch ans Licht kommen, dass Papst Franziskus das Kölner Erzbistum von der Belastung Woelki befreit?
Die Kirche muss sich von der Vorstellung lösen, dass sie Probleme aussitzen kann. Der Papst kann sich nicht mehr auf die alte Formel berufen, dass die Kirche in Jahrhunderten denkt. Es hat nichts mit Anpassung an den Zeitgeist zu tun, wenn zur Schadensbegrenzung eine schmerzliche Personalie entschieden wird. Für Woelki findet sich sicher eine interessante Aufgabe im Vatikan. Wenn Franziskus ihm einen Neuanfang ermöglicht, wäre das eine Befreiung für die deutsche Kirche. Denn Rainer Maria Woelki verdunkelt das Zeugnis des Glaubens.
Claudia.Moellers@ovb.net