München – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vorgeschlagen, langjährige Ehrenamtler ein Jahr früher in die Rente eintreten zu lassen. „Man muss darüber nachdenken, wie man denjenigen etwas Gutes tun kann, die das ihr Leben lang getan haben“, sagte Faeser. Außerdem könne der Staat mit einem früheren Renteneintritt Anreize für ein freiwilliges Engagement schaffen.
Gerade durch zunehmende Naturkatastrophen wie Hochwasser, Waldbrände oder schwere Stürme wachse der Bedarf an Ehrenamtlern, sagte die Ministerin.
Widerspruch gibt es vom Koalitionspartner: FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner wies den Renten-Vorstoß der Sozialdemokratin zurück – unter anderem mit Verweis auf den Fachkräftemangel. „Uns fehlen nahezu überall in unserem Land kluge Köpfe und fleißige Hände“, sagte Lindner dem Sender Welt TV. In dieser Situation müsse die Regierung „dafür Sorge tragen, dass wir möglichst viele Menschen auch im Berufsleben haben“, sagte er. Deshalb müsse man Faesers Vorschlag „sehr intensiv von allen Seiten beleuchten“.
Zudem wäre der Plan der Innenministerin zu teuer für das aktuelle Rentensystem, sagte Lindner. „Die Zeit der Einzahlung und die Höhe der Einzahlung bestimmt – vereinfacht gesagt – die Rentenhöhe, und das hat sich über Jahrzehnte bewährt. Daran sollten wir festhalten.“ REBECCA HABTEMARIAM