Lauterbach erwartet flächendeckende Maskenpflicht

von Redaktion

Der Bundesgesundheitsminister geht davon aus, dass alle Länder ab 1. Oktober Maßnahmen ergreifen

Berlin – Trotz sinkender Corona-Zahlen müssen sich die Menschen in Deutschland ab Oktober auf flächendeckende Maskenpflichten und mögliche schärfere Schutzauflagen einstellen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will an seinen umstrittenen Vorschlägen nach Möglichkeit festhalten, wie er am Freitag in Berlin deutlich machte. Trotz teils heftiger Kritik der Länder zeigte sich der SPD-Politiker zuversichtlich, dass sie umgesetzt werden. An die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe stehen wahrscheinlich ab September zur Verfügung, wie Lauterbach zudem mitteilte.

Aktuell hat sich die Corona-Situation entspannt. „Die Sommerwelle fängt jetzt langsam an zurückzugehen“, sagte Lauterbach. Es gebe einen „robusten Rückgang der Fallzahlen“. „Das gibt erst einmal Grund zur Freude. Das ist trotzdem kein Grund für eine Entwarnung.“

Bereits am 24. August soll das Bundeskabinett grünes Licht für den umstrittenen Entwurf von Lauterbach und FDP-Justizminister Marco Buschmann zu den Corona-Maßnahmen in Herbst und Winter geben, wie der Gesundheitsminister mitteilte. Kommende Woche soll er weiter mit den Ländern abgestimmt werden. In Stein sei er nicht gemeißelt. Aber: „Ich glaube, dass der Vorschlag Hand und Fuß hat.“ Bayern und andere Länder hatten teils heftige Kritik geübt. Bundestag und Bundesrat sollen das neue Regelwerk beschließen.

Dem Vorschlag zufolge sollen die Länder ab 1. Oktober eine Maskenpflicht in Innenräumen einführen – unabhängig von der Inzidenz. Die Länder könnten auch darauf verzichten, betonte Lauterbach. Doch er erwarte, dass alle Bundesländer die Maßnahme ergreifen. Denn unter anderem das Ende der Sommerferien werde die Corona-Lage wohl wieder verschlechtern.

Wenn die Länder die Maskenpflicht einführen, „müssen sie eine Ausnahme vorsehen für die Innenräume, wo das Maskentragen ersetzt werden kann durch entweder einen Impfausweis, Genesenenausweis oder frische Testung“, bekräftigte Lauterbach. Die Maske soll dann keine Pflicht sein, wenn man in den drei Monaten zuvor geimpft wurde. „Das ist die Dauer, von der wir glauben, dass die neuen Impfungen auch vor Ansteckungen schützen, nicht nur vor schwerem Verlauf.“

Lauterbach erklärte den Sinn der Ausnahme so: „Wenn jemand in eine Gastwirtschaft hineingeht zum Beispiel, geht mit der Maske rein, ist nicht geimpft, ist nicht getestet, nimmt dann die Maske ab, sitzt dann dort eine Stunde ohne Maske, weil er speist, dann kann das weniger sicher sein, als wenn er vorher einen frischen Impfausweis gezeigt hat.“ Somit könne es im Restaurant eine zusätzliche Sicherheit sein, wenn mehr Geimpfte dort sitzen und frisch Genesene als Leute mit Maske – „obwohl das für den Laien nicht sofort plausibel ist“. Dies sollten Anreize sein, sich impfen oder testen zu lassen.

Zur Kritik an mangelnder Umsetzbarkeit erläuterte Lauterbach die geplante Umprogrammierung der Corona-WarnApp. Wer frisch geimpft, getestet oder genesen sei, bei dem werde die App automatisch Grün statt Blau zeigen – in der Gaststätte sei dies auf einen Blick erkennbar. B. WEGENER, U. STEINKOHL

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