Distanz zu Woelki wächst

von Redaktion

Diözesanrat fordert neue Auszeit für Kölner Kardinal

Köln – Mehr als 60 Pfarrer, Gemeindereferentinnen und andere Funktionsträger des Erzbistums Köln haben sich in einer Erklärung von Kardinal Rainer Maria Woelki distanziert. „Es ist eine ungeheuer dynamische Entwicklung, viele wollen unterzeichnen“, sagte Schulseelsorger Dirk Peters gestern in Köln.

„Die neuerlichen Enthüllungen über die Kommunikationsstrategie des Kardinals und seiner Mitarbeitenden in der Leitung empören uns“, heißt es in dem Statement. Trotz größter Skepsis hätten einige von ihnen nach der Rückkehr Woelkis aus einer fünfmonatigen Auszeit Anfang März versucht, den Dialog mit ihm aufzunehmen. „Mit dem Bekanntwerden der PR-Strategien aber hat Kardinal Woelki sein letztes Vertrauen verbraucht.“ Die Krise im Erzbistum habe nun „einen nicht vorstellbaren Tiefpunkt erreicht“.

Der seit Jahren in der Kritik stehende Woelki hatte 2020 eine Kommunikationsagentur engagiert, die Pläne für sein „Überleben“ im Amt entworfen hatte. Unter anderem schlugen ihm die PR-Experten vor, dass er versuchen solle, in einer Auseinandersetzung um ein nicht veröffentlichtes Gutachten den Beirat von Betroffenen sexuellen Missbrauchs auf seine Seite zu ziehen. Eine solche Strategie sei inakzeptabel, kritisierte Ingrid Kloß, stellvertretende Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft. Sie aber auch noch ein zu eins umzusetzen, sei „eines katholischen Christen und erst recht eines Kardinals nicht würdig“. Diözesanrats-Vorsitzender Tim Kurzbach fordert eine zweite Auszeit für Woelki, die länger dauert. Gestern sperrte die Reformgruppe Maria 2.0 symbolisch den Zugang zur Verwaltungszentrale der Erzdiözese wegen „moralischen Bankrotts“. Woelki selber war nicht in Köln. Er zelebrierte am Abend eine Messe im bayerischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild in Zietmetshausen (Kreis Günzburg).  dpa/cm

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