So erreichen Russen Europa

von Redaktion

Einzelne Länder können Touristen kaum zurückhalten

München – Länder wie Tschechien, Finnland, Estland oder Lettland schaffen bereits selbst Fakten – und schränken die Einreisemöglichkeiten für Russen deutlich ein. Nun soll die gesamte EU gemeinsam nachziehen, fordern die Staaten. Kanzler Olaf Scholz reagiert allerdings bisher ablehnend.

Zwar ist der EU-Luftraum für russische Maschinen gesperrt. Doch gerade Finnland ist derzeit für viele das Tor nach Europa. Denn mit den nötigen Dokumenten können Russen über die etwa 1300 Kilometer lange Grenze nach Finnland reisen – und von dort aus andere Ziele in der EU erreichen.

Es sei aber ein Unding, dass trotz des „brutalen Aggressionskriegs“ Menschen aus Russland „ein normales Leben leben, in Europa reisen, Touristen sein können“, sagte die finnische Premierministerin Sanna Marin zuletzt. Helsinki will deshalb die Öffnungszeiten, die für die Beantragung von Touristenvisa aus Russland vorgesehen sind, verkürzen. Künftig sollten Anträge von russischen Staatsbürgern, die aus familiären Gründen, für die Arbeit oder das Studium ein Visum brauchen, bevorzugt behandelt werden. Einem Bericht zufolge soll die Vergabe von Touristenvisa auf zehn Prozent des bisherigen Niveaus fallen. Statt täglich etwa 1000 bearbeiteten Anträge wären es dann nur noch etwa 100. Weil Finnland außerdem das Visa-Abkommen mit Russland aussetzen wolle, würde der Preis zudem von aktuell 35 Euro auf 80 Euro steigen.

Doch im Schengen-Raum haben einzelne Länder es schwer, russische Touristen tatsächlich zurückzuhalten, solange andere Mitglieder weiter ungebremst Visa an diese ausstellen. Denn mit einem zum Beispiel von Deutschland ausgestellten Visum können Russen bisher auch in die 25 anderen Länder des Schengen-Raums einreisen, so lange Deutschland ihr Hauptreiseziel ist.  hor » KOMMENTAR

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