AKW Saporischschja wieder am Netz

von Redaktion

Reaktor wird wieder hochgefahren, Atombehörde soll aufklären

Kiew – Nach einer beispiellosen Notabschaltung ist das russisch besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben aus Kiew wieder am Netz. „Heute um 14.04 Uhr (13.04 MESZ) ist einer der gestern gestoppten Blöcke des Atomkraftwerks Saporischschja an das Stromnetz angeschlossen worden“, teilte der staatliche Kraftwerksbetreiber Enerhoatom am Freitag bei Telegram mit. Der Reaktor werde jetzt auf volle Leistung gebracht.

Bereits am Vortag hatte der Chef der russischen Besatzungsbehörden im Gebiet Saporischschja, Jewgeni Balizki, den Wiederanschluss verkündet. Die Stromversorgung des besetzten Teils der Südukraine sei bereits wiederhergestellt worden.

Von der Notabschaltung betroffen waren zwei noch betriebene Reaktoren des größten europäischen AKW. Grund war nach Angaben beider Seiten eine beschädigte Hochspannungsleitung zum Kraftwerk. Die Ukraine nannte russischen Artilleriebeschuss als Ursache. Die Besatzer sprachen von einem Brand als Auslöser eines Kurzschlusses. Was den Brand verursachte, sagten sie nicht.

Die Ukraine und die Bundesregierung forderten dringend Aufklärung durch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA. Nach russischer Darstellung könnte eine IAEA-Mission nächste Woche beginnen. Ob diese Ankündigung belastbar ist, blieb unklar.

Das AKW wurde Anfang März kurz nach dem Beginn des russischen Einmarschs von Moskaus Truppen erobert. Seit mehreren Wochen erhöhen teils auf Beschuss zurückgeführte Zwischenfälle um das Kraftwerk die Angst vor einer Atomkatastrophe. Enerhoatom hatte den Besatzern mehrfach vorgeworfen, einen Anschluss der besetzten Gebiete an das russische Stromnetz vorzubereiten.

Artikel 11 von 11