Energiesparen

Warmduscher und Waschlappen

von Redaktion

HANS MORITZ

Der Beschluss des Erdinger Stadtrates – weitere Gemeinden dürften nachziehen – ist buchstäblich anrüchig: Um Energie zu sparen, können Sportler in städtischen Einrichtungen nur noch kalt duschen. Auch die Kommunen müssen die Vorgabe der Bundesregierung umsetzen, 20 Prozent Energie einzusparen. Das Warmwasser-Votum wird dazu einige Prozentpunkte beitragen.

Nicht zuletzt weil Rathäuser wenig Möglichkeiten haben, ist die Entscheidung vertretbar. In dieser Situation kann man erwarten, dass Sportler verschwitzt ins Auto steigen – und erst daheim unter die Dusche. Vielleicht wird nun der eine oder andere Athlet, der kaltes Wasser scheut, einen Waschlappen einpacken, um sich frisch zu machen. Die Erdinger Entscheidung steht beispielhaft für die Einschränkungen, die der Ukraine-Krieg jedem Einzelnen auferlegt. Unser Leben wird unbequemer.

Der Einwand, beim Duschen daheim werde die Energie eben an anderer Stelle verbraucht, zieht nicht. Denn es müssen nun einmal alle Strom und Gas sparen. So hat es jeder Einzelne in der Hand, wie er mit dem immer kostbareren Gut und vor allem dessen Kosten umgeht.

Für die Vereine ist es ein Schlag, sie verlieren Attraktivität. Und in der verschwitzten Haut von Auswärtsspielern möchte man nicht stecken. Der Beschluss ist zwar richtig, aber unangenehm. Und hoffentlich nicht auf Dauer.

Hans.Moritz@ovb.net

Artikel 1 von 11