Entspannung auf dem Balkan

von Redaktion

Serbien und Kosovo legen Einreise-Streit in weiten Teilen bei

Brüssel/Belgrad – Die Balkan-Nachbarn Serbien und Kosovo haben ihren Streit um Einreiseregelungen nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell kurz vor Ende einer neuen Frist beigelegt. „Wir haben einen Deal“, berichtete Borrell, es sei eine „europäische Lösung“. Serbien habe zugestimmt, Inhaber von Ausweispapieren des Kosovos künftig ohne weitere Dokumente einreisen zu lassen. Im Gegenzug lasse das Kosovo den Plan fallen, die Einreise von serbischen Staatsbürgern zu erschweren. Offen bleibe der Streit um die gegenseitige Anerkennung von Kfz-Kennzeichen.

Die EU versucht seit Jahren, zur Klärung des spannungsgeladenen Verhältnisses beider Länder beizutragen. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkannten die Unabhängigkeit des Kosovos an. Andere – darunter auch Russland, China und fünf EU-Länder – haben das bis heute nicht getan.

Regierungspolitiker aus Serbien und Kosovo begrüßten die Einigung zurückhaltend. Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti würdigte die Arbeit der Vermittler der EU und der USA. Aus Belgrad äußerte sich nur der Regierungsbeauftragte für das Kosovo, Petar Petkovic. Er betonte, dass die Reiseerleichterungen für Kosovaren nicht als Anerkennung der Unabhängigkeit durch Serbien ausgelegt werden dürften.

Borrel dankte gerade Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic für sein Einlenken. Er habe „Verantwortungsbewusstsein und Führungskraft gezeigt“. Die umstrittenen Einreiseregeln für Serben ins Kosovo wären am Donnerstag in Kraft getreten.  dpa

Artikel 4 von 11